Unsere Weiden

Kräuterlamm Weiden

Vor vielen Jahrhunderten begannen die Menschen ihre Schafherden über die Schwäbische Alb zu treiben. Sie fällten Bäume und lichteten die Wälder immer weiter auf. Wo einst Buchenwälder Schatten spendeten, entstanden große, sonnige Weideflächen. Abertausende hungriger Schafe fraßen die jungen Triebe der Bäume ab und sorgten so dafür, dass der Wald die Wiesen nicht zurückerobern konnte. Gräser und Kräuter nahmen die wenig fruchtbaren Flächen in Besitz.

Solange die Schäfer mit ihren Herden über die Alb wanderten, war die Existenz der Wacholderheiden gesichert. Doch inzwischen ziehen zu wenig Schäfer über die Schwäbische Alb. Der Wald holt sich die Wacholderheiden Stück für Stück zurück.

Wacholderheiden sind eine reine Kulturlandschaft. Überall auf der Schwäbischen Alb, wo die blaugrünen Wacholderbüsche die Landschaft prägen, würde ohne den Einfluss des Menschen Wald wachsen. Nur durch die früher weit verbreitete Wanderschäferei sind diese Biotope entstanden. Weil Schafe den stacheligen Wacholder verschmähen, konnten sich diese zypressenförmigen Büsche von ihren ursprünglichen Standorten, den Felsen und Waldrändern, auf die beweideten Flächen ausbreiten.

Die Wacholderheiden der Schwäbischen und der Fränkischen Alb gehören zu den ältesten durchgehend existierenden Kulturlandschaften der Menschheit. Für viele Tier- und Pflanzenarten sind sie ein Paradies – und zugleich eines der artenreichsten Ökosysteme Europas.

Schwalbenschwänze gaukeln von Blüte zu Blüte, in der Luft liegt der herbe Duft des Thymians, Heidelerchen singen hoch oben im Himmel und Zauneidechsen huschen über die Felsen, um dem Neuntöter zu entwischen. Wacholderheiden stecken voller Leben. Inmitten dieser Vielfalt ist es vor allem ein Tier, das untrennbar mit diesem Landschaftstyp verbunden ist: das Schaf. Ohne die Schäferei ist die Schwäbische Alb, wie wir sie heute kennen, undenkbar.

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